17. Juli 2016

Forensische Geologie im Fall der Entführung von Flug 305 - der ungelöste D.B. Cooper Case

Am 24. November 1971 entführte ein unbekannter Mann - nur bekannt unter seinem Pseudonym Dan Cooper oder D. B. Cooper (Fahndungsbild aus dem Jahre 1972) - eine Passagiermaschine auf einen Linienflug zwischen Portland und Seattle. Er verlangte ein Lösegeld von 200.000 Dollar und Ausrüstung für einen Fallschirmabsprung. Nach einer Zwischenlandung stieg das Flugzeug wieder auf und irgendwo zwischen Seattle und Reno sprang der Entführer in einer Höhe von 3.000m aus der Maschine – hinein in eine dunkle und stürmische Nacht. Eine sofort eingeleitete Suche im vermuteten Landegebiet in den Cascade-Mountains brachte keine Ergebnisse und nach 45 Jahren wurde der Fall nun als ungelöst zu den Akten gelegt
Dieser Kriminalfall ist besonders verwirrend durch einen seltsamen Fund neun Jahre nach der geheimnisvollen Nacht. 

Am 13. Februar 1980 fand ein Junge während eines Ausflugs drei Bündel von 20 Dollar Scheinen im Gesamtwert von 5.800 Dollar, die ohne Zweifel aus dem Lösegeld stammen. Die Scheine lagen in einer Sandbank des Columbia River. Seltsam war das die Scheine flussaufwärts zum vermuteten Landegebiet von Cooper gefunden wurden. Wie kamen sie dorthin? Entgegen der Strömung des Columbia River oder der Windrichtung in jener stürmischen Nacht. Noch seltsamer war das laut forensisch-geologischen Untersuchungen das Geld in einer Sandschicht eingebettet war, die erst nach einer Flussvertiefung in 1974 - also drei Jahre nach der Entführung - an den Ufern abgelagert worden war.

Abb.1. 1) Erster errechneter mutmaßlicher Absprungpunkt im Einzugsgebiet des Lewis River, 2) Fundort der abgerissenen Gebrauchsanleitung der Hecktreppe, 3) Fundort der Geldbündel oberhalb der Mündung des Lewis River in den Columbia River, 4) Zweiter errechneter mutmaßlicher Absprungpunkt - Quelle: Wikipedia.

Cooper-Anhänger sehen in dieser Beobachtung den Beweis das Cooper den Absprung überlebt hat und Jahre später an den Ort des Verbrechens zurückgekehrt ist und das Geld dort versteckt hat um eine falsche Fährte zu legen. Allerdings waren die Geldbündel an den Rändern stark verwittert aber relativ gut im Inneren erhalten – Hinweis das die durch Wasser transportiert und abgerollt worden waren, also wahrscheinlich nicht absichtlich vergraben wurden. Aber konnten die Geldbündel drei Jahre lang der Verwitterung getrotzt haben, vor allem da das Gummiband das die Scheine zusammenhält noch intakt war? Unwahrscheinlich, vor allem nach der Entdeckung das am Fundpunkt der Geldscheine nie der Fluss vertieft worden war - die eigentlichen Baggerarbeiten fanden 45m flussaufwärts statt. 

Abb.2. Aus dem Archiv des FBI - eine Suche am Fundpunkt der ersten Geldbündel ergab keine weiteren Hinweise.

Auch wurde später das mögliche Landegebiet von Cooper neu berechnet , dieses Mal lag es flussaufwärts. Es könnte daher durchaus sein das das Geld in jener Nacht irgendwo im Einzugsgebiet des Columbia River landete und kurze Zeit später durch die Strömung bis an die Sandbank getragen wurde, wo es einsedimentiert und vor weiterer Verwitterung geschützt war.

Aber wo ist der Rest des Lösegelds – und vor allem  D. B. Cooper selbst – verblieben? Beides – Geld und Entführer – tauchten nie wieder auf.

Geologie spielt auch noch eine kuriose Rolle am vorläufigen Ende der Geschichte. Im Mai 1980, 14 Wochen nach dem Fund eines Teils des Lösegelds, brach der St. Helens aus, der einen großen Teil des Suchgebiets verschüttete und damit möglicherweise auch für immer mögliche Hinweise zum Verbleib von Cooper.

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