17. August 2014

Über die Eigenschaften der Mineralien

Die Mineralogie war seit ihren Anfängen eng mit dem Bergbauwesen verbunden. So waren bis ins 18 Jahrhundert hinein nur einige hundert Mineralien bekannt, die zumeist wichtig im Bergbau waren. Es ist daher nicht verwunderlich, das sich viele moderne Namen wichtiger gesteinsbildende Mineralien von alten bergmännischen Begriffen ableiten - so wie Blende, Glanz, Kies und Spat (man denke an die Gruppe der Feldspäte, eine der häufigsten Mineralienarten überhaupt).

Abb.1. Mineralogie-Vorlesung, Miniatur zu Bartholomäus Anglicus´Werk "Über die Eigenschaften der Dinge" (1390-1400).

Das Bergbauwesen beeinflusste auch wesentlich die Bestimmung und Klassifikation der Mineralien.

Die relative Strichhärte ist eine Mineraleigenschaft die relativ einfach bestimmt werden kann. Heute ist die Härteskala nach Mohs die Bekannteste, allerdings gab es einige Vorläufer. Um 1784 behauptete der Chemiker Torbern Bergmann (1735-1784) noch, die Härte sei von der Umgebungsfeuchtigkeit abhängig, da er fälschlicherweise annahm das Ton ein Mineral sei - feuchter Ton war allerdings bedeutend weicher als trockener Ton. Im selben Jahr publizierte der berühmte Geologe A.G. Werner in seinem "Von den äußerlichen Kennzeichen der Fossilien" bereits einen Hinweis auf die Härte der Mineralien. Er Unterschied 6 Härtegrade die durch die Klinge eines Messers, einer Feile und durch Feuerstahl unterschieden werden konnten (Gegenstände die einem Bergmann leicht zugänglich waren und die Werners praktischen Ansatz zur Mineralogie zeigen). Der Mineraloge René-Just Haüy (1743-1822) führte weitere Testminerale ein, nämlich Kalkspat, Glas und Quarz. Mohs führte schließlich die moderne Härteskala ein, wobei er bei den Testmineralien auf eine relativ gleichmäßige Härteabstufung Wert legte und auch auf allgemein vorkommende oder leicht zu beschaffende Minerale zurückgriff.
 
 
Abb.2. Hornblende (Moos in Passeier, Südtirol).

Der  Strich (die Farbe des Pulvers) ist eine weitere wichtige Mineraleigenschaft. Bereits Agricola erwähnt die Farbe von abfärbenden Mineralien in seinem Werk von 1546. Werner, in seinem bereits erwähnten Bestimmungswerk, führt den Strich als eines der wichtigsten Bestimmungsmerkmale überhaupt. Mohs unterscheidet 1822 zwischen Strich und eigentliche Farbe des ganzen Minerals. Haidinger führt 1865 eine Strichtafel ein, einen "weißen, harten Körper, am besten eine Porzellan-Biscuit-Platte", im Gegensatz zu der vorher gebräuchlichen Methode, nämlich einfaches Abfeilen von Pulver von einem Kristall.


 
Abb.3. Flourit, Bleiglanz, Baryt, Kalzit (Deutschnofen, Südtirol).

Viele Farbnamen der Mineralfarben gehen auch auf die Arbeiten von A.G. Werner zurück, der eine allgemein gültige Farbnomenklatur einführen wollte, um die - damals herrschende - Verwirrung aufzulösen. Bezeichnungen, zum Teil auch heute gebräuchlich, wie "stahlgrau, lasurblau, apfelgrün" wurden durch Werner eingeführt.


 
Abb.4. Apatit (Lodner, Südtirol).

Die Dichte ist schon einigermaßen schwieriger zu bestimmen, aber bereits die Araber Albiruni (973-1048) und Alkhazini (um 1137) bestimmten relativ genau die Dichte von Mineralien und Metallen mittels dem Archimedi´schen Prinzips. Sie waren besonders an der Dichte-Unterschiede interessiert um die Echtheit von Edelsteinen zu überprufen.

Literatur:

KORTINIG, S. (1988): Der Strich. Der Aufschluss, Jhg. 39: 221-225
KORTINIG, S. (1988): Die Härte der Minerale. Der Aufschluss, Jhg. 39: 371-378
KORTINIG, S. (1988): Die Farbe und der Glanz der Minerale. Der Aufschluss, Jhg. 39: 295-299
KORTINIG, S. (1988): Die Dichte der Minerale. Der Aufschluss, Jhg. 39: 376-378
MÜCKE, A. (1988): Die Seiten für den Anfänger. Der Aufschluss, Jhg. 39: 35-38

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