Travertin und Sinterproben von Karlsbad, Baden-Württemberg, Sammlung angelegt um 1910. Bereits um 1800 verkaufte der
Edelsteinschleifer Joseph Müller (1727-1817) den Kurgästen
von Karlsbad (damals Böhmen, heute Tschechien) eine „Sprudelstein“-Sammlung als Souvenirartikel. Karlsbad ist berühmt für seine warmen Quellen und Mineralgewässer, die sogar auf Briefmarken verewigt wurden. Aus den Mineralwasser fällt Kalziumkarbonat aus, das sich in Becken und Leitungen ablagert. Aus der Not (schließlich müssen die Leitungen sauber gehalten werden) wurde ein Geschäft für den Tourismus.
In 1807
verfasste Dichter und Naturforscher von Goethe eine Abhandlung mit dem Titel „Sammlung zur Kenntniß
der Gebirge vor und um Karlsbad“, die dieser Sammlungen gewissermaßen als
Zertifikat beigefügt wurde und worin die Umgebung von Karlsbad zum ersten Mal
geologisch beschrieben wurde. Der Granit bei Karlsbad („Erzgebirge-Granit“) stellt auch die Typuslokalität für die „Karlsbader Zwillinge“ dar, eine spezielle gesetzmäßige Verwachsung zweier Kristalle. Diese Bezeichnung wurde ebenfalls von Goethe geprägt, und ist bis heute namensgebend für diese charakteristische Zwillingsbildung bei Feldspäten.
In der Nacht vom 14. zum 15. April 1912 kollidierte eines der modernsten
und größten Schiffe seiner Zeit im nördlichen Atlantik mit einem
mittelgroßen Eisberg. Ein direkter Aufprall wurde durch ein
Ausweichmanöver verhindert, allerdings wurde der Bug der "Titanic"
auf einer Länge von 90m beschädigt und die vernieteten Stahlplatten
platzten abschnittsweise auseinander - Wasser dringt ein und zieht
langsam aber unerbittlich den Bug unter die Wasserlinie, das Schiff ist
verloren.
Das Schicksal der Titanic hat zahllose Bücher und Filme inspiriert, die
Geschichte des zweiten großen Darstellers, des Eisbergs, ist heute aber
fast vergessen.
Abb.1. Eisberg und Eisfeld, fotografiert von Bord der "Carpathia", das erste Schiff das die Unglückstelle am Morgen des 15. April erreichte, aus dem Buch "Sinking of the Titanic - The World´s Greatest Sea Disasters"
(1912).Es gibt zahlreiche Berichte von Überlebenden die den Eisberg der Titanic
beschreiben, und noch mehr Photographien die später von Schiffen aus
aufgenommen wurden. Allerdings gibt es keinen eindeutigen Beweiße das
unter den gesichteten Eisberge tatsächlich der "schuldige" Berg gefunden
wurde.
Eisberge im Nordatlantik stammen vorwiegend von den kalbenden Gletschern an der Westküste von Grönland. Meeresströmungen treiben diese dann mit
einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 0,7 Stundenkilometer
zunächst nach Norden bis zur Kanadischen Küste. Hier geht die
West-Grönland Meeresströmung in den Labradorstrom über, der nach Süden
hin "fließt" - und mit ihm auch zehntausende von kleinen und großen
Eisbergen. Vor der Küste Neufundlands treffen die kalten
Meeresströmungen auf den warmen Golfstrom. Nur noch wenige Eisberge
überdauern bis zu diesem Punkt die 5.000 Kilometer lange Reise, aber
genau hier kreuzen sie die viel befahrene Nordatlantikroute. Es wurde
spekuliert ob 1912 die Anzahl von größeren Eisbergen in diesem Gebiet
ungewöhnlich war. Zahlreiche telegraphische Meldungen wurden seinerzeit
an die Titanic gesendet, zumeist von Schiffen die Eisberge gesichtet
hatten oder in der Nacht auf eine Weiterfahrt verzichteten und vor
Eisfeldern stoppten. Die Anzahl der Meldungen scheint außergewöhnlich
hoch zu sein, allerdings gibt es keine offiziellen Zahlen, da vor 1912
Eisberge nicht überwacht wurden. Erst nach der Katastrophe wurden
zunächst Frachter, später Kriegschiffe, auf Patrouille im Nordatlantik
geschickt.
Das vermehrte Auftreten von Eisbergen wurde durch Temperaturschwankungen
im Nordatlantik erklärt: nach einer Arbeitshypothese verstärkten milden
Temperaturen in den Jahren 1900 bis 1910 die Aktivität der Gletscher in
Grönland, mehr Eisberge wurden daher auf "die Reise geschickt". Eine
alternative Hypothese schlägt vor, dass die kalten Wassertemperaturen
seit 1910 ein Vorstoßen der Eisberge nach Süden hin begünstigte. Beide
Hypothesen sind schwierig zu überprüfen, da es keine genauen Daten zur
Anzahl der Eisberge bis 1912 gibt. Es scheint eine schwache Korrelation
im 20 Jahrhunderts zwischen der Temperatur des Atlantiks und die Anzahl
gesichteter Eisberge auf den 48. Breitengrad zu geben, allerdings sind
die Schwankungen beträchtlich und vermutlich gab es bevor und nach der
Titanic starken Eisgang; 1912 war daher wahrscheinlich kein besonderes
Jahr und die Kollision, wie so oft, ein Unglück.