„Jedes
Jahr eilte ich zu einer Bergkette, stieg auf ihre Gipfel, um jene
tiefen Eindrücke zu empfinden, die aus der Betrachtung des weiten
Horizonts entstehen. Da oben dachte ich nach über die Entstehung der
Erdkugel, die Umwälzungen, die sie erfahren hat, die Vorgänge, die ihre
Formen verändert und den heutigen Zustand bewirkt haben…Wie ich so nach
und nach höher stieg und meinen Gedanken immer weiteren Raum gab,
verstärkte sich auch mein Weltbild: Mein Horizont stieß auf immer
weniger Grenzen.“
Diedonnè-Silvain-Guy-Tancrede de Gvalet de Dolomieu
Diedonnè-Silvain-Guy-Tancrede de Gvalet de Dolomieu
Diedonnè-Silvain-Guy-Tancrede
wurde am 23. Juni 1750 in der Pfarrei von Dolomieu (Provinz von
Dauphinè, Frankreich) geboren. Er war Sohn einer noblen, wenn auch verarmten, Familie. Er erhielt daher, ungewöhnlich für seine Zeit und seinen
Stand, keinen privaten Unterricht, sondern brachte sich das
Lesen selbst bei und erforschte selbständig die Natur in seiner näheren
Umgebung. Mit erst 12 Jahren trat in den Militärdienst ein. Bei einen Duell tötete er seinen Gegener und nur politische Beziehungen retteten ihn vor lebenslanger Haft. Nach einem Jahr im Gefängnis wurde er entlassen und es wurde ihm nahegelegt, er solle doch sein Glück anderswo versuchen um weiteren Problemen aus dem Wege zu gehen. Im Jahre
1771 kam er nach Paris, wo er zum ersten Mal mit gleichgesinnten Intellektuellen zusammentraf. Dort lernte er auch den Naturkundler und
Mineralogen Horace-Benedict de Saussure kennen. Trotz seines Interesses
an der Geologie, er verzichtete sogar mehrmals auf Posten, um sich
weiter den Studium zu widmen, ging es mit seiner militärischen Karriere
voran. Im Zuge seiner militärischen Verpflichtungen und auch aus
Interesse reiste er viel. Er besuchte mehrmals Spanien, Italien und Malta und plante auch eine Reise in die deutschen Bergbaugebiete.
Dolomieu war ein unruhiger Geist und unterstützte auch liberale
politische Ansichten, was ihm einige Feinde einbrachte. Einer seiner
frühen Unterstützer, der Mineraloge Alexandre Duc de La Rochefoucauls,
wurde vor seinen Augen umgebracht. Er unterstützte zunächst die französische Revolution, aber nach den Verlust seines Erbe und knapp der Guillotine entkommen, wendete er sich gegen das Terrorregime. In 1796 wurde er von der neuen,
revolutionären Regierung unter Napoleon Bonaparte zum Mineningenieur,
Professor und Mitglied des Institut National in Paris befördert und
lehrte an der bergmännischen Schule in Paris. Später nahm er mit
Napoleon am Feldzug nach Ägypten teil und erforschte den Nil.
Bei der Rückreise, nach den gescheiterten Feldzug, wurde er im
Königreich Sizilien gefangen genommen und als Kriegsgefangener
verurteilt,
Seine früheren politischen Streitereien holten ihn nun ein. Auf Druck der Erzherzogin Maria Karolina von Österreich wurde er in Messina eingekerkert. Aus den Ruß der Kerzen, die seinen dunklen Kerker erleuchteten, fertigte er Tinte an und verfasste am Rand der wenigen Bücher die er herein-geschmuggelt hatte seine „Mineralogische Philosophie.“ Angeblich nutzte Alexandre Dumas de Dolomieus Gefangenschaft als Inspiration für die Figur eines verschrobenen, aber genialen, Aristokraten in seinen Roman „Der Graf von Montechristo“, der den titelgebenden gefangenen "Graf" unterrichtet.
Seine früheren politischen Streitereien holten ihn nun ein. Auf Druck der Erzherzogin Maria Karolina von Österreich wurde er in Messina eingekerkert. Aus den Ruß der Kerzen, die seinen dunklen Kerker erleuchteten, fertigte er Tinte an und verfasste am Rand der wenigen Bücher die er herein-geschmuggelt hatte seine „Mineralogische Philosophie.“ Angeblich nutzte Alexandre Dumas de Dolomieus Gefangenschaft als Inspiration für die Figur eines verschrobenen, aber genialen, Aristokraten in seinen Roman „Der Graf von Montechristo“, der den titelgebenden gefangenen "Graf" unterrichtet.
Durch den Sieg
bei Marengo (Italien) konnte Napoleon die Herausgabe des Gefangenen nach 3 Jahren
Kerkerhaft erzwingen. Dolomieus Rückkehr nach Paris wurde gebührend
gefeiert und zunächst nahm er auch seine Lehrtätigkeit wieder auf, zog sich
aber bald darauf nach Châteauneuf in das Massif Central zurück, wo eine seiner Schwestern lebte.
Seine geologische Sammlung lag noch in Malta, wobei die dortigen
Behörden die Sammlung Italien vermachen wollten, während Dolomieu eher
an Frankreich oder Schweiz, ja sogar den jungen Vereinigten Staaten,
dachte. Heute kann seine umfangreiche mineralogische Sammlung in Paris bewundert werden. Am 26. November 1801 stirbt Dolomieu, gerade mal 51 Jahre alt,
an den gesundheitlichen Nachwirkungen seiner langen Kerkerhaft.
1791 hatte Dolomieu einen kurzen Bericht "über eine Art von Kalkgestein, welches nur schwach mit Säure reagiert und Phosphoreszenz beim Anschlagen zeigt" veröffentlicht. Das Gestein, das er in den Tiroler Bergen angetroffen hatte (Stubaier Alpen und bei Bozen), fand er später auch verbaut in eine römische Ruine.
Leopold von Buch´s Karte "Esquisse d´une carte geologique de la parte meridionale du Trentino" (1822) zeigt die Verteilung von Karbonatgesteinen in Tirol - hellblau Kalkgestein, dunkelblau Dolomitgestein. Dolomieu sammelte die ersten Proben von Dolomit wahrscheinlich im Bereich des Brenners oder entlang der Etsch, nicht in den heutigen Dolomiten, die damals noch weit abseits der bekannten Reiserouten lagen.
Das Gestein war auch verwitterungsresistenter und bildete, so Dolomieu, "die oberste Bedeckung in den Alpen aus." Bei Bozen fand er auch Kristalle der neuen Mineralart, die er zunächst als „Perlen-Spat“ bezeichnete. Die kleinen, rhombenförmigen Kristalle wiesen eine gekrümmte Kristallfläche auf und, wie das Gestein, lösten sie sich nur langsam in Säure auf.
Die
ersten chemischen Analysen des neuen Minerals durch Nicolas-Theodore de
Saussure (Sohn von Horace-Benedict de Saussure) wiesen zunächst hohe
Werte von Silizium und Aluminium auf (zur damaligen Zeit, da Aluminium
als Metall noch unbekannt war, als Tongehalt angegeben). 1792
publizierte er seine Analysen in einem Artikel mit dem Titel “Analyse de
la Dolomie”, wo er vorschlug, zu Ehren Dolomieu das neue Mineral als
Dolomit zu bezeichnen. Erst der Chemiker Smithson Tennant (1761-1815) erkannte um 1799 den
Fehler und bestimmte Magnesium und Calcium als Hauptkomponenten des
Dolomit.
Saussure wiederholte seine Analysen und bestätigte die neue Formel. In 1808 erkannte der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743-1817) das Perlen-Spat und Dolomit-Gestein ein und dasselbe sind, es sich um ein Salz von Magnesium und Kalzium mit der Kohlensäure handelt, und bestätigte Dolomit als ein eigenständiges Mineral. Aber noch 40 Jahre lang geisterten die falschen chemischen Werte in der Fachliteratur herum.
Saussure wiederholte seine Analysen und bestätigte die neue Formel. In 1808 erkannte der Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743-1817) das Perlen-Spat und Dolomit-Gestein ein und dasselbe sind, es sich um ein Salz von Magnesium und Kalzium mit der Kohlensäure handelt, und bestätigte Dolomit als ein eigenständiges Mineral. Aber noch 40 Jahre lang geisterten die falschen chemischen Werte in der Fachliteratur herum.
„So
viele Dolomitenzinken ich in Venetien und Tirol gesehen habe: den
Geislerspitzen kommt an Jähe und Zerissenheit nichts gleich von all dem,
was da aufstarrt.“ Reiseschriftsteller Heinrich August Noë (1835-1896).
„Sie
schienen so wenig Teil der grünen Hänge zu sein, auf denen sie standen,
dass sich in uns die Vorstellung entwickelte, es handelte sich um
Eisberge aus Stein, die wieder davontreiben und das Land spurlos
verlassen konnten.“ So schreiben in 1864 die beiden englischen
Reiseschriftsteller Josiah Gilbert und George Cheetham Churchill in
ihrem Buch “The Dolomite Mountains”. Ab 1876 setzte sich dann der Namen
Dolomiten für die Bleichen Berge durch. Übrigens der einzige Fall in dem
das Mineral einer Gegend den Namen gab und nicht umgekehrt.
Literatur:
ZENGER et al. (1994): Dolomieu and the first description of dolomite. Spec. Pubis Int. Ass. Sediment 21: 21-28
Literatur:
ZENGER et al. (1994): Dolomieu and the first description of dolomite. Spec. Pubis Int. Ass. Sediment 21: 21-28